UNESCO BUCHENURWÄLDER

Datum: 12 November 2020

Das Waldreservat Snežnik-Ždrocle ist zusammen mit dem Urwald Krokar in die Liste des Welterbes UNESCO eingetragen. In dem fünf Jahre dauernden Prozess der Auswahl und Prüfung der vorgeschlagenen Wälder, bei dem die Anstalt slowenischer Wälder aktiv tätig war, hat der Ausschuss für Welterbe bei der UNESCO, ausgewählten Wäldern aus 10 Ländern einen besonderen Wert anerkannt, weil sie Beweis für die ausserordentliche Entwicklung der Buchenökosysteme nach der letzten Eiszeit darstellen.

UNESCO BUCHENURWÄLDER

Das Waldreservat Snežnik-Ždrocle ist zusammen mit dem Urwald Krokar in die Liste des Welterbes UNESCO eingetragen.

In dem fünf Jahre dauernden Prozess der Auswahl und Prüfung der vorgeschlagenen Wälder, bei dem die  Anstalt  slowenischer Wälder aktiv tätig war, hat der Ausschuss für Welterbe bei der UNESCO, ausgewählten Wäldern aus 10 Ländern einen besonderen Wert anerkannt, weil sie Beweis für die ausserordentliche  Entwicklung der Buchenökosysteme nach der letzten Eiszeit darstellen.

Die Nominierung der beiden genannten Waldreservate auf die Liste des Welterbes bedeutet für die slowenische Forstwirtschaft eine neue Bestätigung der fachmännischen, naturgemässen Arbeit mit den Wäldern. Wälder tragen wesentlich zur biotischen Vielfalt und dem ökologischen Gleichgewicht in der immer mehr belasteten Natur bei, schützen die Erde vor Erosion, regulieren den Wasserablauf und sorgen für Trinkwasser, sowie die Versorgung mit Holz und vielen anderen Gütern. Durch die fachliche Bewirtschaftung der Wälder in den letzten 65 Jahren, auch auf Grund von Erfahrungen aus noch älterer Vergangenheit, werden die erhaltenen slowenischen Wälder schon zum Gütezeichen Sloweniens, was wiederum einen guten Einfluss auf die touristische Entwicklung bei uns hat.

 

Schon vor Jahrzehnten haben slowenische Förster Wälder bestimmt, die aufgrund des Zustandes und Entwicklung ganz besonders wichtig sind, haben diese aus der Forstwirtschaft ausgeschlossen und sie sie als Reservate schützen lassen. Mit der naturgemässen Bewirtschaftung aller Wälder ist dies ein zusätzlicher Beitrag der Forstwirtschaft zur Erhaltung unserer Natur. In unterschiedlichen Waldgebieten gibt es 170 davon. Unter ihnen sind auch die Waldreservate Snežnik-Ždrocle, mit 793,9 Ha das grösste, und der Urwald Krokar (74,5 Ha).

Der Urwald Krokar stellt die unberührten Urwälder am bildhaften Rand des Kolpa Tales dar, das Waldreservat  Snežnik-Ždrocle beinhaltet uralte Buchenwälder, mit elementären Waldteilen, die wegen ihrer spezifischen Pflanzenwuchsverhältnisse nahe des Meeres und der Höhe des Snežnik, und somit die Buche hier die Waldgrenze bildet und damit die Kraft des Überlebens in extremen Verhältnissen bestätigt. Beide Waldreservate liegen inmitten weitreichender Waldgebiete, die in das Netzwerk der Natura 2000 eingebunden sind.

 

Geschichte der Buche und ihre Bedeutung

Die Buche (Fagus sylvatica L.) ist eine klimaxe Baumart, verbreitet im grössten Teil Europas. Sie wächst in der Natur in West- und Mitteleuropa, Südskandinavien, sowie auf den Balkan-, Apenin-, und Pyrenäenhalbinsel. Im Osten wächst sie bis zur Ukraine. In den Alpen  bis zu einer Höhe von 1700m, in den Apeninen bis zu 1950 m. In Slowenien ist die Buche mit 31% in der Gesamtholzmasse, die häufigste Baumart, im Rahmen der potenziellen Naturvegetation soll ihr Anteil sogar 58% erreichen. Die Buche ist eine der bedeutensten Wirtschafts- und Umgebungsbildenen Baumarten und erreicht mit ihrem ausserordentlichen Wachstum in Slowenien eines ihres Optimums.

Im weiteren Gebiet des Urwaldes Krokar und des Waldreservates Snežnik waren hier die Rückzugsgebiete während der Eiszeit, und von hier aus verbreitete sich die Buche wieder in die meisten Teile Mittel- und Westeuropas. Dies sind die artenreichsten Buchenwälder Europas und hier ist auch die Wiege der Europäischen Buche. Ausgezeichnete Verhältnisse für das Wachstum bei uns, zeigen auch die ausserordentliche Höhen, die diese Art erreicht. Nach Dr. Robert Brus, Fachmann auf dem Gebiet der Buchenforschung, würde er, falls ein Nationalbaum Sloweniens gesucht würde, ohne Nachdenken die Buche vorschlagen.

Die gemeine Buche ist ein bis zu 40m hoher und bis zu 1m dicker Laubbaum mit grosser abgerundeter Krone und einem verzweigtem, mitteltiefen Wurzelsystem. Der Stamm ist gerade, die Rinde selbst bei alten Exemplaren dünn, grau und glatt - nur in Ausnahme im unteren Teil etwas rissig.  Die Triebe sind bräunlich, nackt und glänzend, Sprossen braun, länglich spitz zulaufend, bis 3 cm lang und von den Ästen um 45 Grad abgewinkelt. Die Blütensprossen sind etwas runder. Die Blätter meist zweireihig angeordnet, einfacher und länglicher, ovaler Form; von 6 bis 10 cm lang und 3-7 cm breit. Oben dunkelgrün und glänzend, unten leuchtend. Junge Blätter sind haarig, ältere behalten die Behaarung nur am Blattrand.

Am liebsten hat sie frischen, tiefen und humusreichen Boden. Sie verträgt relativ gut Frost, jedoch sind junge Buchen sehr empfindlich auf Frühjahresfrost und längere Trockenheit. Die gemeine Buche ist eine schattenliebende Baumart; vor allem junge Bäumchen können Jahrzente im Schatten warten. Es ist eine subatlantische Art und liebt Feuchtigkeit; trockenes und kaltes Klima sagt ihr nicht zu. Sie verträgt sehr schlecht die Stadtumgebung, vor allem schweren Boden, Salze und Industriegase.

 

 

In Slowenien ist die Buche unter den wirtschaflich wichtigsten Baumarten. Sie hat ein hartes, schweres, elastisches und im Freien weniger beständiges Holz mit grosser Wärmekraft. Aus ihr erzeugt man hochwertige Holzkohle, gut geeignet ist das Holz für die Herstellung von Möbeln, vor allem für gebogene Möbelteile, Parkett, Verbundplatten und Bahnschweller. Die Früchte sind nur gekocht oder gebraten geniessbar, rohe Buchecker verwendete man früher zur Schweinefütterung. Mit der Trockendestillation von Buchenholz wurde Teer gewonnen, aus dem man wiederum Salben zur  Heilung von rheumatischen Beschwerden und Gicht gewann. Die gemeine Buche ist auch ein Zierbaum, geeignet für grosse Parks, Gärten und Alleen.

Die wahrscheinlich dickste Buche wächst in Stari Povšna in Kokra – sie hat einen Stammumfang bis zu  580 cm und ist 30 Meter hoch. In diesem Gebiet wachsen auch Buchen bis zu 46 Metern, was zu den grössten Examplaren dieser Baumart zählt.

Interessantes:

Überreste von Kohle aus Paleolithischen Höhlenfunden, Pollenanalyse und genetische Forschung heutiger Baumpopulation zeigen, dass die Buche in der Eiszeit nicht nur auf der Balkan- und Apeninischen Halbinsel, wie sehr lange vermutet, sondern auch hier im Gebiet des heutigen Sloweniens Zufluchtsgebiete  hatte. Nach Westeuropa verbreitete sie sich nach dem Ende der Eiszeit wegen geographischer Begebenheiten, genau von diesem diesem Gebiet aus.

(Robert Brus: Drevesne vrste na Slovenskem, 2000, Baumarten in Slowenien, 2000)